Hufrehe (Laminitis) ist eine entzündliche Erkrankung der Huflederhaut, die zu erheblichen Schmerzen und strukturellen Schäden im Huf führen kann. Sie tritt häufig in Folge von Stoffwechselstörungen, falscher Fütterung, übermäßiger Belastung oder anderen systemischen Erkrankungen auf. Charakteristisch für Hufrehe sind Durchblutungsstörungen, Ödeme und eine mögliche Rotation oder Senkung des Hufbeins.
Prävention und Risikominimierung
Um Hufrehe vorzubeugen, ist eine angepasste Haltung und Fütterung essenziell. Dazu gehören:
Fütterungsmanagement: Vermeidung von Überfütterung, besonders mit stärke- und zuckerhaltigen Futtermitteln.
Gewichtskontrolle: Übergewichtige Pferde haben ein erhöhtes Risiko für Stoffwechselstörungen wie das Equine Metabolische Syndrom (EMS), das Hufrehe begünstigen kann.
Regelmäßige Bewegung: Eine gleichmäßige, angepasste Belastung fördert die Durchblutung im Huf und trägt zur Hufgesundheit bei. Übermäßige oder zu lange Belastung auf hartem Untergrund sollte jedoch vermieden werden.
Umweltkontrolle: Giftige Pflanzen oder Schimmelpilze im Futter können ebenfalls Auslöser sein und sollten konsequent vermieden werden.
Hufpflege: Regelmäßige, fachgerechte Hufbearbeitung trägt dazu bei, Fehlbelastungen zu verhindern, die Hufmechanik zu verbessern und Durchblutungsstörungen zu reduzieren.
Therapie bei akuter Hufrehe
Bei einem akuten Reheschub ist schnelles Handeln erforderlich. Neben tierärztlichen Maßnahmen, wie entzündungshemmender Medikation und Schmerztherapie, kann eine gezielte Hufbearbeitung zur Linderung der Beschwerden beitragen.
Zehenentlastung: Falls erforderlich, kann ein Teil der vorderen Zehenwand vorsichtig reduziert werden, um den Druck auf die Huflederhaut zu verringern und gegebenenfalls das Abfließen von Entzündungssekret zu erleichtern.
Ausrichtung des Hufbeins: Eine korrekte Bearbeitung des Hufes zielt darauf ab, das Hufbein und die Hufwand in eine möglichst parallele Position zu bringen, um den Zug der tiefen Beugesehne zu minimieren.
Polsterung und Entlastung: Ein spezieller Hufreheverband kann den Huf ähnlich wie ein gepolsterter Sportschuh stabilisieren und vor zusätzlichen Belastungen schützen. Zudem reduziert er das Risiko von Sekundärinfektionen.
Strahlpolster: Um einer weiteren Separation der Hornkapsel entgegenzuwirken und die Belastung gleichmäßiger zu verteilen, können spezielle Strahlpolster eingesetzt werden. Diese verringern den Hebelzug der tiefen Beugesehne an der Rückseite des Hufbeins und unterstützen die Druckverteilung.
Die Behandlung von Hufrehe erfordert ein umfassendes Management, das sowohl medizinische als auch huforthopädische Maßnahmen umfasst. Eine enge Zusammenarbeit zwischen Hufbearbeiter, Tierarzt und Besitzer ist entscheidend, um eine bestmögliche Rehabilitation des Pferdes zu gewährleisten.